Kennen Sie den überraschenden Zusammenhang zwischen Schlafgewohnheiten und Augenlid-Asymmetrie?
- Aylin Garip-Kübler
- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Was bedeutet Augenlid-Asymmetrie?
Eine Augenlid-Asymmetrie beschreibt sichtbare Unterschiede zwischen dem linken und dem rechten Oberlid. Diese Unterschiede können sich zeigen in:
der Lidspaltenhöhe (Ptosis)
einem Hautüberschuss (Dermatochalasis)
dem Lidschlussverhalten
Volumen oder Fettverteilung im Lidbereich
der Position der Augenbraue
Solche Veränderungen fallen häufig erst mit zunehmendem Alter oder auf Fotos deutlich auf – etwa wenn die Hautelastizität abnimmt.
Schlafgewohnheiten als möglicher Auslöser
1. Einseitige Schlafposition (Seitenlage)
Viele Menschen schlafen bevorzugt auf einer Seite. Über Jahre hinweg kann dies zu dauerhaftem Druck auf eine Gesichtshälfte führen – inklusive der empfindlichen Lidhaut.Studien zeigen, dass dies langfristig zu folgenden Veränderungen führen kann:
gestörter Lymphabfluss
Mikroverletzungen der Haut
Volumenverlagerung im periorbitalen Bereich
2. Kissenkontakt und Hautverformung
Der direkte Kontakt mit dem Kissen, abhängig von Material und Form, kann über die Zeit zu:
Faltenbildung am Lid
Schwellneigung einer Gesichtshälfte
Elastizitätsverlust und feinen Linien
führen – vor allem im Bereich der „Kissenseite“.
3. Beeinträchtigter venöser Rückfluss
Druck auf eine Gesichtshälfte kann den nächtlichen Abfluss von venösem und lymphatischem Blut stören. Die Folgen:
morgendliche Schwellungen
möglicherweise dauerhafte Lidveränderungen, wenn sich das Gewebe nicht mehr vollständig regeneriert
Was sagen die wissenschaftliche Studien?
Obwohl der Zusammenhang zwischen Schlafposition und Gesichtsasymmetrie noch nicht abschließend geklärt ist, weisen mehrere Studien auf eine klare Korrelation hin.
Tamura et al. (2014) fanden heraus, dass bei über 70 % der untersuchten Personen die bevorzugte Schlafseite mit stärkerer Hauterschlaffung und Volumenverlust im Lidbereich einherging.
Tran et al. (2022) berichteten Ähnliches: Patientinnen und Patienten mit einer festen Schlafseite zeigten eine deutlich stärkere Oberlid-Asymmetrie – das Oberlid hing auf der bevorzugten Seite sichtbar mehr.
Ein Beispiel: Floppy Eyelid Syndrome (FES)
Das Floppy Eyelid Syndrome (FES) ist eine Erkrankung, bei der das Oberlid extrem locker und leicht nach außen umklappbar ist – meist unbemerkt im Schlaf. Symptome wie gereizte, trockene oder tränende Augen treten vor allem morgens auf.
Ein wesentlicher Auslöser: Druck durch seitliches oder bauchseitiges Schlafen. Der anhaltende Kontakt des Auges mit dem Kissen führt dazu, dass das Lidgewebe mit der Zeit ausleiert – typischerweise nur auf einer Seite.
Kurz gesagt: Wer jahrelang überwiegend auf einer Seite schläft, setzt seine Augenlider einer einseitigen mechanischen Belastung aus. Das kann langfristig zu Erschlaffung oder Asymmetrie führen.Ein Wechsel der Schlafposition – idealerweise in Rückenlage – kann helfen, die Augenpartie zu schonen.
Wann ist eine operative Korrektur sinnvoll?
Ein operativer Eingriff kann dann empfohlen werden, wenn:
altersbedingte Veränderungen oder Volumenverlust auffallen
das hängende Oberlid (Ptosis) das Gesichtsfeld einschränkt
eine ausgeprägte Lid-Asymmetrie ästhetisch störend wirkt
Ziel einer Lidoperation (z. B. Blepharoplastik oder Ptosis-Korrektur) ist keine perfekte Symmetrie – sondern eine natürliche, harmonische Augenpartie. Im Idealfall lenkt nichts mehr vom Blick ab, sondern der Blick selbst wirkt wieder frisch und offen.
Was können Sie selbst tun?
Schlafposition regelmäßig wechseln, idealerweise Rückenlage einnehmen
Druckreduzierende Kissen verwenden (z. B. aus Memory Foam oder Seide)
Gezielte Hautpflege und bei Bedarf manuelle Lymphdrainage
Bei auffälligen Veränderungen: fachärztliche Beratung durch eine spezialisierte Lidchirurg oder Lidchirurgin
Fazit:
Genetik und Alterungsprozesse spielen eine zentrale Rolle für die Gesichtsform – doch auch Schlafgewohnheiten haben langfristig Einfluss.Wer frühzeitig auf seine Schlafhaltung achtet und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nimmt, kann einer ausgeprägten Lid-Asymmetrie vorbeugen oder sie wirksam korrigieren lassen – für einen wachen, natürlichen Blick.
Herzlichst,
Ihre Aylin Garip-Kübler